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Job oder Studium? Beides! Warum sich der berufsintegrierende Master ‚IT Management‘ lohnt

Internationale Exkursion nach Tokio (2018) © Prof. Dr. Bernhard Ostheimer / Hochschule Mainz
Internationale Exkursion nach Tokio (2018) © Prof. Dr. Bernhard Ostheimer / Hochschule Mainz

Kaum eine Technologie entwickelt sich schneller als die Informationstechnologie. Im Interview mit URANO.blog erklären Dekanin Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher und Studiengangsleiter Prof. Dr. Bernhard Ostheimer, wie der berufsintegrierende Master ‚IT Management‘ die Führungskräfte von morgen dabei unterstützt, den Überblick zu behalten.

URANO.blog: An welche Zielgruppe richtet sich der berufsintegrierende Masterstudiengang ‚IT Management‘?

Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher: Die formale Voraussetzung ist ein abgeschlossener Bachelor in Wirtschaftsinformatik, BWL oder Informatik. Das ist aber nicht alles: Wer sich mit dem Gedanken trägt, parallel zum Beruf ‚IT Management‘ zu studieren, sollte solide IT-Kenntnisse mitbringen und wissbegierig sein. Man sollte Freude daran haben, Argumente abzuwägen, zu hinterfragen und zu erörtern.

Prof. Dr. Bernhard Ostheimer: Die ideale Bewerberin oder den idealen Bewerber gibt es nicht. Das gilt nicht nur für die verschiedenen Fachrichtungen. Einige unserer Studierenden arbeiten bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, andere sind bei Konzernen und Global Playern tätig. Manche haben schon den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und bieten Services in der IT-Beratung an. Auch die Altersspanne ist breit: Die jüngsten unserer Studierenden sind erst Anfang 20, andere haben die 40 schon hinter sich. Das spiegelt sich auch in den Seminaren und Veranstaltungen wider, deren Diskussionen außerordentlich kontrovers und fundiert geführt werden.


Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher

Professorin für Allgemeine Wirtschaftsinformatik und 

Dekanin Fachbereich Wirtschaft

Prof. Dr. Bernhard Ostheimer

Professor für Wirtschaftsinformatik Studiengangsleiter Master of Science IT Management berufsintegrierend



URANO.blog: Ein gemeinsames Studium für eine so bunt gemischte Gruppe von Studierenden: Wie funktioniert das?

Prof. Ostheimer: Unser Studiengang profitiert geradezu von seinen ganz unterschiedlichen Studierenden. Management hat immer mit Menschen zu tun – und unser Ziel ist es Individualität zu fördern, nicht Gleichförmigkeit. Abgesehen davon finden die Studierenden diese Vielfalt ja nicht nur im Seminarraum vor, sondern auch im Arbeitsleben. Genau darauf wollen wir sie in unserem Studiengang vorbereiten, den wir bewusst projekt- und anwendungsbezogen gestaltet haben.

Prof. Mehler-Bicher: Außerdem macht die Heterogenität den Studiengang zusätzlich interessant. Sowohl die Studierenden als auch wir Dozenten profitieren von der Horizonterweiterung, die mit den notwendigen Perspektivwechseln einhergeht. Es ist meiner Meinung nach sogar die Aufgabe einer Hochschule, solche Horizonterweiterungen anzustoßen. Wir nutzen vor allem das erste Semester, um auf einen gemeinsamen Wissensstand zu kommen. Und ich bin bei jedem Jahrgang aufs Neue überrascht, wie schnell das erreicht wird.

URANO.blog: Die Studierenden stehen alle im Berufsleben. Inwiefern kollidieren Verpflichtungen im Unternehmen mit Veranstaltungen an der Hochschule?

Prof. Mehler-Bicher: Wir haben keine durchgängige Präsenzpflicht, es gibt aber Termine, bei denen wir die Anwesenheit erwarten. Die Zeitfenster sind dabei klar definiert: Unsere Veranstaltungen finden immer freitags und an sieben bis zehn Samstagen pro Semester statt. Man sollte aber auch erwähnen, dass unsere Studierenden freiwillig kommen. Das Problem einer Terminkollision stellt sich also nicht allzu oft. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass es mit dem reinen Vorlesungsbesuch nicht getan ist. Die einzelnen Veranstaltungen müssen vor- und nachbereitet werden. Das sollte auch der Arbeitgeber wissen und unterstützen.

Prof. Ostheimer: Letztlich ist das eine Frage von professionellem Zeitmanagement. Wer an der Hochschule Mainz ‚IT Management‘ studiert, hat bereits ein Bachelorstudium erfolgreich abgeschlossen und kann sich auch aus der Berufspraxis heraus schon gut selbst organisieren. Ein Masterstudium aufzunehmen ist eine bewusste Entscheidung. Den Bewerberinnen und Bewerbern ist durchaus bewusst, dass sie einen persönlichen Kraft- und Zeitaufwand leisten müssen. Sie können die Belastung durch ein zugebenermaßen dichtes Programm gut einschätzen. Das zeigt sich auch an der sehr geringen Abbrecherquote.

URANO.blog: Im zweiten Semester stehen Vertiefungen in ausgewählten IT Themen auf dem Modulplan: Von der IT-Architektur über die Umsetzung bis zum Support. Inwieweit sorgt die Schere zwischen Theorie und unternehmerischer Praxis für Probleme?

Prof. Ostheimer: Es ist kein Geheimnis, das in der betrieblichen Praxis auch mal gewisse Hands-On-Verfahren erforderlich sind. Das halte ich jedoch nicht für problematisch. Es geht uns ja gerade darum, für die Realität zu schulen – und nicht daran vorbei. Aber dazu gehört auch die Sensibilisierung dafür, dass sich taktische und strategische Weitsicht gerade in der IT lohnen. Es ist sinnvoll, auch mal zwei oder drei Schritte zurückzugehen oder die Vogelperspektive einzunehmen. Das erspart oftmals die lästige Fehlersuche.

Prof. Mehler-Bicher: Angehende Führungskräfte müssen sowohl kurzfristige Lösungen finden als auch langfristige Strategien entwickeln und diese dann umsetzen können. Der Studiengang ‚IT Management‘ bildet das ab, indem sich einzelne Module nicht nur mit der Planung und Implementierung von IT-Umgebungen befassen, sondern auch mit den Herausforderungen des laufenden Betriebs.

URANO.blog: Besonders deutlich wird der Charakter des Studiengangs als Führungskräfteschmiede im dritten Semester, wenn es um Geschäftsmodelle und IT-Strategie geht. Gerade die IT-Branche ist einem rasanten Entwicklungstempo unterworfen. Wie gehen Sie damit um?

Prof. Ostheimer: Rasant ist noch zu langsam. Deshalb ist es unser Ziel, dass die Studierenden das lebenslange Lernen lernen: Wir geben ihnen grundsätzliche Techniken und Methoden mit auf den Weg, die ihnen dabei helfen, den Überblick zu bewahren: Wie bekomme ich die Trends der technologischen Entwicklung auf das Radar – und wie kann ich die Fülle von Angeboten und Neuerungen auf dem Markt so bewerten, dass mein Unternehmen davon profitiert?

Prof. Mehler-Bicher: Wir vermitteln die dazu nötigen inhaltlichen und methodischen Qualifikationen: Analytische Kompetenzen sind unerlässlich, ebenso die Fähigkeit, selbstständig strukturieren und systematisieren zu können. Außerdem sind wir inhaltlich sehr flexibel. Wir haben den Studiengang so konzipiert, dass wir neue technologische Entwicklungen oder Anregungen aus Unternehmen gut in den Modulplan integrieren können.

URANO.blog: URANO.blog: Der besondere Praxisbezug zeigt sich nicht nur im regelmäßigen Austausch mit den Unternehmen und in anwendungsorientierten Abschlussprojekten, sondern auch in einer besonderen Exkursion…

Prof. Ostheimer: Wir reisen mit jedem Jahrgang für eine Woche zu einem internationalen IT-Hotspot. Meistens führt uns das in den asiatischen Raum, aber wir waren auch schon in Estland. In diesem Jahr sind wir in Tokio gewesen. Wir haben die deutsche Botschaft und die Außenhandelskammer ebenso besucht wie Niederlassungen deutscher Konzerne und unsere Partnerhochschule.

Prof. Mehler-Bicher: Wir sind eine gleichermaßen regional verwurzelte als auch weltoffene Hochschule – und mit Studiengängen wie dem Master ‚IT Management‘ leben wir das gerne vor.

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