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Gestalter, Manager & Techniker: Der Studiengang „Digital Media“ stellt sich vor

An der Hochschule Mainz kann man künftig "Digital Media" studieren. URANO.blog hat mit Studiengangsleiter Prof. Dr. Thomas Becker und Studiengangskoordinatorin Julia Schneider über das neue Angebot gesprochen.

Die "Digital Media"-Studiengangsleiter Prof. Dr. Thomas Becker und Prof. Dr. Sven Pagel im Gespräch mit Studierenden (Foto: Hochschule Mainz)
Die "Digital Media"-Studiengangsleiter Prof. Dr. Thomas Becker und Prof. Dr. Sven Pagel im Gespräch mit Studierenden (Foto: Hochschule Mainz)

Die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist ein Hotspot des Fortschritts. Gerade in der IT-Branche, die sich rasant entwickelt, ist der Austausch zwischen Forschung und Praxis sehr wichtig. Deshalb kooperiert der Bad Kreuznacher IT-Lösungspartner URANO eng mit der Hochschule Mainz und speziell mit dem Cluster Wirtschaftsinformatik. Dort geht gerade der Bachelor-Studiengang „Digital Media“ an den Start – als Relaunch des bisherigen Angebots „Medien, IT und Management“. Im Interview mit URANO.blog erklären Studiengangsleiter Prof. Dr. Thomas Becker und Studiengangskoordinatorin Julia Schneider, was angehende Studierende mitbringen sollten, was sie erwartet und warum es sich lohnt, „Digital Media“ zu studieren.

URANO.blog: Aus dem Studiengang „Medien, IT & Management“ wird „Digital Media“. Warum?

Prof. Dr. Thomas Becker
Prof. Dr. Thomas Becker

Prof. Thomas Becker: Sowohl die IT- als auch die Medienbranche sind aufgrund des schnellen technologischen Fortschritts ständig in Bewegung. Deshalb entwickeln wir auch unseren Studiengang konsequent weiter. Zum einen setzen wir inhaltlich neue Akzente beispielsweise auf interaktives Storytelling und auf weborientierte Software-Entwicklung. Andererseits sprechen wir jetzt nicht mehr nur duale Studierende, sondern auch Vollzeit-Studierende an. Und nicht zuletzt wollen wir mit der neuen Bezeichnung „Digital Media“ eine zukunftsorientierte und griffige Marke schaffen, die im Netz leichter gefunden werden kann und die die Neugier von Studieninteressenten weckt.

Julia Schneider
Julia Schneider

Julia Schneider: Tatsächlich können wir das auch schon beobachten: Wir bieten angesichts der Corona-Einschränkungen an jedem ersten Dienstag im Monat um 17:00 Uhr über das Konferenztool ZOOM eine virtuelle Informationsveranstaltung zum Studiengang an, die sehr gut angenommen wird. Wir erleben sogar, dass die Teilnehmer in diesem digitalen Format mehr Fragen stellen als bei vergleichbaren Präsenzveranstaltungen, was uns sehr freut.

URANO.blog: Welche Bedeutung spielen die drei bisherigen Themenfelder Medien, IT und Management im Studiengang „Digital Media“?

Prof. Thomas Becker: Mediengestaltung, IT und Management bilden nach wie vor die Grundlage des Studiengangs. Allerdings wollen wir nicht drei Studiengänge in einem abbilden. Deshalb fokussieren wir noch stärker auf die Schnittstellen zwischen den einzelnen Themenfeldern. Das gilt für die Kompetenzen, die wir unseren Studierenden vermitteln, genauso, wie für die inhaltlichen Schwerpunkte. 

Graphik: Hochschule Mainz
Graphik: Hochschule Mainz

URANO.blog: Wie ist dieses Konzept im Curriculum umgesetzt?

Julia Schneider: Der Studiengang ist modular aufgebaut. Vom ersten Semester an sind Module sowohl für die jeweiligen Themenbereiche als auch für die Schnittstellen zwischen Medien, IT und Management vorgesehen. Das gilt ebenso für die Praxisphasen. Zusätzlich haben wir die Möglichkeit geschaffen, dass Studierende im Bereich der Wahlpflicht-Module auch Schwerpunkte aus den Optionen anderer Studiengänge wie der Angewandten Informatik, Betriebswirtschaftslehre oder Gestaltung belegen können. Insgesamt steht ein Katalog von über 50 Fächern zur Auswahl. Unsere Studierenden lernen nicht nur die Grundlagen von Mediengestaltung, Medieninformatik und Medienmanagement, sondern sie können sich individuell spezialisieren.

URANO.blog: Wie haben sich die inhaltlichen Schwerpunkte weiterentwickelt?

Prof. Thomas Becker: Grundsätzlich haben wir die digitalen Module aufgewertet. Im Bereich der Mediengestaltung vermitteln wir das Handwerkszeug für Text-, Audio- und Videoproduktion. Wir sensibilisieren aber auch gezielt für interaktives Storytelling, das die verschiedenen Formate kombiniert. In der IT-Säule haben wir der Software-Entwicklung und der Data Science größeren Raum gegeben. Wir schulen beispielsweise moderne Entwicklungssprachen wie Python und innovative Analysemöglichkeiten für Daten wie Predictive Analytics. Es geht dabei allerdings nicht um reines Programmieren, sondern um weborientierte Fähigkeiten für Front- und Backend. Im Management-Bereich liegen Schwerpunkte beispielsweise auf dem Marketing, dem Social Media Management und auf der Unternehmensführung. Interessant sind wiederum die Fragestellungen, die nicht nur ein Themenfeld berühren: Wir beschäftigten uns unter anderem damit, wie sich digitale Geschäftsmodelle in unterschiedlichen Branchen entwickeln.

URANO.blog: Unterschiedlich sind auch die Zielgruppen, die der Studiengang „Digital Media“ anspricht. Normalerweise leben Künstler, Techies und Manager in unterschiedlichen Sphären…

Julia Schneider: …und bei uns arbeiten sie in gemeinsamen Projekten. Das ist eine echt spannende Mischung, aber genau darum geht es ja. Wir bilden für eine digitalisierte Arbeitswelt aus, in der es auf Agilität und Teamfähigkeit ankommt. In unserem Studiengang lernen kreative Gestalter, betriebswirtschaftlich denkende Macher und Coding-Experten nicht nur miteinander, sondern auch voneinander. Die integrative Kombination von Kompetenzen ist ein echter Mehrwert von „Digital Media“.

URANO.blog: Anders als bislang richtet sich das Angebot an Teilzeit- und Vollzeitstudierende. Das dürfte eine ziemliche Herausforderung für das Zeitmanagement werden…

Julia Schneider: Sicher ist das eine Umstellung, aber sie ist gut vorbereitet. Ein wichtiger Faktor für das Zeitmanagement ist die Regelstudienzeit, die für die Vollzeitstudierenden sechs Semester beträgt, und acht Semester für dual Studierende. Die Vorlesungszeiten haben wir an den üblichen Vollzeit-Semestertakt angepasst und als zweiten Präsenztag neben dem bereits bewährten Freitag haben wir uns für den Dienstagnachmittag entschieden. 

URANO.blog: Bislang haben Präsenzveranstaltungen auch am Samstag stattgefunden. Gerade für duale Studierende sind zwei Hochschultage unter der Woche eine echte Herausforderung. Wie kann das in der Praxis aussehen?

Prof. Thomas Becker: Zunächst einmal möchte ich hervorheben, dass uns Teilzeit-Studierende sehr wichtig sind! Es ist uns auch bewusst, dass es für Unternehmen nicht ganz leicht ist, Auszubildende oder Mitarbeiter an zwei Wochentagen für das Studium freizustellen. Deshalb halten wir uns für die Praxis verschiedene Optionen offen. Zum einen lehrt uns die Erfahrung der Corona-Zeit, dass man Lehrveranstaltungen und gemeinsame Projektarbeit auch virtuell organisieren kann. Eine Möglichkeit besteht demnach darin, beispielsweise einige Veranstaltungen am Dienstag erst nach den üblichen Arbeitszeiten anzusetzen und remote durchzuführen. Anderseits können die dual Studierenden durch die verlängerte Regelstudienzeit und die längeren Semesterferien kontinuierlich mehr Zeit in ihren jeweiligen Unternehmen verbringen. Und abgesehen davon sind wir natürlich immer bereit, mit den Partner-Unternehmen über individuelle Lösungen zu sprechen.

URANO.blog: Wen trifft man in zehn Jahren bei der Alumni-Feier des Studiengangs „Digital Media“?

Prof. Thomas Becker: Wer die Hochschule Mainz als Bachelor of „Digital Media“ verlässt, hat bei der Berufswahl viele Möglichkeiten. Social Media Manager wäre ein gutes Beispiel, aber auch Leiterin einer PR-Agentur. Man würde wahrscheinlich unter den Absolventen den ein oder anderen Digitalproduktentwickler treffen, vermutlich wären auch Content Manager und Data Analysten dabei.

Julia Schneider: Das wäre auf jeden Fall eine bunte Truppe von Gestaltern, Managern und Technikern, die sich gerne an ihre Zeit an der Hochschule erinnern und die sich über die neuesten „Digital Media“-Trends austauschen. 

Gernot Uhl

URANO-Redaktion

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