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Duales Studium Wirtschaftsinformatik: Die Perspektiven sind vielseitig und aussichtsreich!

© Hochschule Mainz
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Der regionale IT-Lösungspartner URANO sucht Auszubildende, die sich weiterentwickeln wollen. Die Hochschule Mainz bietet den dualen Studiengang Wirtschaftsinformatik an. Im Interview mit URANO.blog erklären Dekanin Professor Dr. Anett Mehler-Bicher und Studiengangsleiter Professor Dr. Jens Reinhardt, wie angehende Fachinformatiker von der Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft profitieren können. Im ersten Teil des Doppelinterviews geben beide wertvolle Tipps rund um die Entscheidung, ein duales Studium aufzunehmen.

URANO.blog: Ein Studium ist eine wichtige Vorbereitung für das spätere Berufsleben. Was zeichnet Wirtschaftsinformatiker aus – und welche beruflichen Perspektiven gibt es?

Prof. Reinhardt: Wirtschaftsinformatiker gestalten die IT-Zukunft von Unternehmen. Sie sind nicht nur in der IT fit, sondern überblicken auch die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge. Wirtschaftsinformatiker sind also eher Generalisten. Gleichzeitig eröffnet das Studium an der Hochschule Mainz aber auch die Chance, sich in einzelne Themen tiefer einzuarbeiten, ohne den Blick für das Gesamtbild zu verlieren. Wir sprechen da gerne von der sanften Spezialisierung.

Prof. Mehler-Bicher: Am Arbeitsmarkt sind Wirtschaftsinformatiker ebenfalls in ganz unterschiedlichen Positionen gefragt – sei es in der Software-Entwicklung, im Projektmanagement oder in der IT-Beratung. Die Perspektiven sind also sowohl vielseitig als auch aussichtsreich!


Prof. Dr. Jens Reinhardt

Professor für Wirtschaftsinformatik und Studiengangsleiter Wirtschaftsinformatik

Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher

Professorin für Allgemeine Wirtschaftsinformatik und 

Dekanin Fachbereich Wirtschaft



URANO.blog: An der Hochschule Mainz wird Wirtschaftsinformatik als dualer Studiengang angeboten. Was bedeutet das?

Prof. Mehler-Bicher: Dual bedeutet, dass das Studium parallel zur Ausbildung absolviert wird. Anders als bei Vollzeit-Studiengängen stehen unsere Studierenden bereits im Berufsleben und sind als Auszubildende oder Mitarbeiter in ihren jeweiligen Unternehmen tätig. Das duale Studium nimmt allerdings denselben Stellenwert ein und ist kein Studium nebenbei.

Prof. Reinhardt: Für die Auszubildenden ist es sehr wichtig, regelmäßig im Unternehmen zu sein. Wir wollen das nicht durch mehrwöchige Hochschul-Blöcke erschweren. Das duale Studium der Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Mainz ist so ausgestaltet, dass unsere Studierenden nur zu bestimmten Zeiten an der Hochschule sein müssen: Die Vorlesungen und Präsenzveranstaltung finden im Semester Donnerstagsnachmittags und Samstags statt.

URANO.blog: Ausbildung und Studium sind jeweils für sich echte Herausforderungen. Bedeutet ein duales Studium auch doppelten Aufwand? Wenn ja – warum lohnt sich diese Anstrengung?

Prof. Mehler-Bicher: Stimmt, ein duales Studium ist tough. Aber der Aufwand wird auch mit zwei unabhängigen Abschlüssen belohnt: Die Industrie- und Handelskammern bescheinigen die erfolgreiche Ausbildung und als Hochschulabsolventen halten die dual studierenden Wirtschaftsinformatiker nach sieben Semestern – also etwas später – ihre Bachelorurkunde in den Händen. Und neben solchen harten Fakten sollte man auch nicht übersehen, wie positiv das duale Studium auch die eigenen Fähigkeiten beeinflusst: Ich habe beispielsweise immer wieder beobachtet, dass dual Studierende sehr schnell vernetzte Kompetenzen erlernen und über Fach- und Unternehmensgrenzen hinausschauen.

Prof. Reinhardt: Das duale Studium tut etwas mit dir: Du lernst, Stress-Situationen zu meistern. Du wächst daran, dass du die beiden Abschlüsse nicht geschenkt bekommst. Und du gewöhnst dir an, Dinge von unterschiedlichen Standpunkten aus zu betrachten.

URANO.blog: Was raten Sie Interessenten, die sich nicht ganz sicher sind, ob sie das Pensum bewältigen können?

Prof. Reinhardt: Man sollte Spaß mitbringen und sich selbst nicht zu einem dualen Studium zwingen. Das Interesse an Wirtschaftsinformatik muss schon da sein. Ich würde dazu raten, mal das Modulhandbuch durchzublättern. Wer dann mehr über die Themen und Fachbegriffe wissen möchte, wird seinen Platz in der Wirtschaftsinformatik finden. Wer lernen will, bringt in der Regel auch das erforderliche Durchhaltevermögen und die entsprechende Zielstrebigkeit mit.

Prof. Mehler-Bicher: Auf der anderen Seite sollte man sich auch nicht gleich von Inhalten abschrecken lassen, die man noch nicht kennt. Man beginnt das Studium ja nicht als fertiger Wirtschaftsinformatiker. Und auch die Statistik macht Mut, denn die Abbrecherquote ist im dualen Studiengang sehr gering: Sie liegt gerade einmal bei zwei bis vier Prozent.

"Wir kennen unsere Studierenden und können ihre Stärken und Schwächen einschätzen. Daran entlang wollen wir fördern und fordern"

URANO.blog: Woran liegt das?

Prof. Mehler-Bicher: Da gibt es sicher mehr als einen Grund. Aber mir fällt schon auf, dass der Zusammenhalt in den einzelnen Jahrgängen stark ausgeprägt ist. Wir haben pro Jahr etwa 40 Erstsemester im dualen Studiengang Wirtschaftsinformatik. Diese Gruppe ist groß genug, dass sich verschiedene Grüppchen zusammenfinden können, die sich dann gegenseitig durchs Studium ziehen.

Prof. Reinhardt: Ein Jahrgang ist aber gleichzeitig auch so überschaubar, dass wir Professoren und Dozenten die Studierenden eng und persönlich betreuen können: Wir kennen unsere Studierenden und können ihre Stärken und Schwächen einschätzen. Daran entlang wollen wir fördern und fordern.

Prof. Mehler-Bicher: Während des Studiums fühlt sich das wahrscheinlich mehr nach fordern an. Aber nach dem Studium überwiegt bei vielen unserer Absolventen das Gefühl, gefördert worden zu sein. Denn wir wissen ja um die Doppelbelastung und suchen auch in schwierigen Situationen nach unkomplizierten Lösungen, damit die Vereinbarkeit von Ausbildung, Studium und Privatleben gewahrt bleibt.

URANO.blog: Zu einer Ausbildung gehört im Regelfall auch die Berufsschule. Gilt das auch für Auszubildende, die dual studieren?

Prof. Reinhardt: Theoretisch muss das nicht sein: Es gibt die Variante, sich von der Berufsschule befreien zu lassen – aber das empfehlen wir nicht. Wir setzen stattdessen auf die Kooperation mit der Berufsschule.

URANO.blog: Wie sieht diese Kooperation konkret aus?

Prof. Mehler-Bicher: An der bbs.eins.mainz gibt es eine Berufsschulklasse nur für dual Studierende des Studiengangs Wirtschaftsinformatik. In dieser Klasse sind die üblichen Pflichtstunden von 880 Stunden auf 480 Stunden gekürzt und die Lerninhalte mit den Studieninhalten abgestimmt. Außerdem sind die erforderlichen Präsenzzeiten für Berufsschule und die Hochschule aufeinander abgestimmt, sodass an Donnerstagen vormittags die Berufsschule und nachmittags die Hochschule stattfindet.

URANO.blog: Viele URANO-Auszubildende besuchen allerdings die Berufsschule in Bad Kreuznach…

Prof. Mehler-Bicher: Aber das ist nicht zwangsläufig so. Es besteht die Möglichkeit, über einen so genannten Gestattungsantrag die Berufsschule zu wechseln. Da dual Studierende aus Bad Kreuznach ohnehin donnerstags zur Hochschule fahren, würde sich auch die Berufsschule in Mainz gut in den Kalender einpassen.

Gernot Uhl

Employer Branding

Im zweiten  Teil des Doppelinterviews geht es in der kommenden Woche  um die Inhalte des dualen Studiengangs Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Mainz.

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